Westfalenblatt: Deutsch-Rap für Hörgeschädigte
»Siga« dreht Videos mit Gebärdensprache.
Rap-Musikvideos mit Gebärdensprache, das hat bundesweit Seltenheitswert. Auf Bitte eines Fans hat der in Bielefeld aufgewachsen Rapper »Siga« jetzt den Gehörlosen seine Stimme geben. Gemeinsam mit Vanessa Feller-Jung (16) möchte er sich mit dem Projekt »Du« in der Rap-Szene einen Namen machen.
»Seit einem Jahr habe ich mich intensiv mit dem Projekt beschäftigt«, sagt Siva Ganesu im Gespräch mit dem WESTFALENBLATT. Er wolle die Musik spürbar machen. Die Idee kam dem Rapper vor einiger Zeit. »Ich wurde von einem Fan angeschrieben, der mich fragte, ob ich meine Videos nicht mit Untertitel drehen könnte«, sagt Siva Ganesu. Die Freundin des Fans sei gehörlos und wollte seine Musik verstehen. »Es hat nicht lange gedauert, da habe ich die Idee umgesetzt«, sagt er. Der Fan habe sich damals enorm über das Video gefreut.
Für die Synchronisation seiner Texte hat er dann Vanessa FellerJung (16) gefunden. »Die Eltern der Pfälzerin können weder hören noch sprechen«, sagt Siva Ganesu. Sie habe schon in jungen Jahren die Gebärdensprache erlernt und sei täglich darauf angewiesen. Mit »Hand in Hand« und »1000 Tränen« hat der Rapper mittlerweile zwei Videos veröffentlicht, in dem Vanessa FellerJung die Zeilen synchron übersetzt.
Die Resonanz sei riesig. »Täglich schreiben mir Menschen, dass endlich mal einer an sie denken würde« erzählt er. Das Projekt sei eine Herzensangelegenheit geworden. »Es ist ein ganzes Album als DVD geplant, auf dem alle Songs in Gebärdensprache zu sehen sind«, sagt der 33-Jährige, der seine Kindheit in Bielefeld verbrachte.
Im Alter von neun Jahren ist er mit seiner Familie nach Bielefeld gezogen. »In Bielefeld bin ich zur Schule gegangen und habe meine Ausbildung absolviert«, sagt Siva Ganesu. Besucht hat er die Martin-Niemöller-Gesamtschule in Schildesche.
Mittlerweile lebt und arbeitet er in der Schweiz. »Bielefeld ist und bleibt meine Heimat. Ich bin so oft ich kann da und genieße die Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden«, sagt er. Erst mit 21 Jahren fing er mit dem Rappen an. Erste Erfolge konnte er durch seine Zusammenarbeit mit dem Berliner Rapper »AlphaGun« verzeichnen. Jetzt will er die Rap-Szene revolutionieren.